Am 19.11.2015 fand eine Systemische Aufstellung zu einer politischen Fragestellung statt. Dies war ein Wunsch von der Basis der Berliner Violetten. Anwesend waren 12 Personen, darunter Christian Fender als Moderator und Marion Kalmbach als Fragestellerin.
Zunächst wurde zwischen dem Leiter und der Fragestellerin die genaue Frage herausgearbeitet: „Wie kommen wir zu Weltfrieden und Völkerverständigung?“ Sodann musste entschieden werden, welche Gruppen, Länder, Institutionen oder auch Prinzipien stellvertretend aufgestellt werden sollen. Die Entscheidung fiel für: „die geflüchteten Menschen“, „die weltoffenen Menschen“, „die nationalbewussten Menschen“, „Deutschland“, „Syrien“, „das Trennende“, „das Verbindende“, „der Weltfrieden“. In eben dieser Reihenfolge wurden die Stellvertreter von der Fragestellerin in ihre Rolle und an die von ihr erfühlten Plätze gebracht. Sie hatten dort die Möglichkeit, ihre Empfindungen zu äußern und mit anderen Stellvertretern in Interaktion zu treten. Aus diesen Empfindungen, Interaktionen und neuen Empfindungen, die im einzelnen zu beschreiben zu weit führen würde, ergaben sich für alle Beteiligten interessante Erkenntnisse. Diese wiederum sind jedoch so subjektiv, dass jede und jeder nur für sich selbst und aus der jeweils eigenen Perspektive heraus sprechen kann. Ich für meinen Teil (als Stellvertreterin für „die weltoffenen Menschen“) habe erfahren, dass die Weltoffenheit den geflüchteten Menschen gut tut und ihnen Schutz bieten kann. Sie läuft aber ins Leere, wenn ein Land („Deutschland“) seine innen- und außenpolitischen Konflikte nicht klärt, die eigene Stärke nicht zulässt oder nicht dazu steht, sich mal zur einen („das Trennende“) und mal zur anderen Seite („das Verbindende“) neigt. Das starke „Trennende“ forderte das schwache „Verbindende“ heraus, weil es sich dieses als ebenbürtiges Gegenüber wünschte. Dies machte mir bewusst, dass es sinnlos ist, das Trennende zu bekämpfen, damit irgendwann nur noch das Verbindende herrscht. Es geht vielmehr darum, das Trennende zu integrieren und anzuerkennen, dass es genau wie das Verbindende seine Daseinsberechtigung hat, denn durch das Trennende (im Sinn von „äußere Grenze“, „Kontur“) kann ich erkennen, womit oder mit wem ich mich verbinde und durch das Verbindende kann ich Trennung (im Sinn von „Ausgrenzung“, „Feindschaft“) überwinden. Als „der Weltfriede“ die Bühne betrat, fühlte er sich unsicher und quasi inexistent. Erst eine Aussage der „nationalbewussten Menschen“ – dass sie sich die eigenen Ängste wohl einmal anschauen müssten – brachte ihn ein bisschen mehr in die Existenz. An diesem Punkt des Geschehens wurde klar, dass die Nationalbewussten und ihre Anliegen nicht unter den Teppich gekehrt werden können, sondern ernst genommen und integriert werden müssen.
Wer einen detaillierteren Bericht mit genauerer Erklärung des Stellens an sich wünscht lese sich gerne auch noch den von Christian durch:
https://christianfender.wordpress.com/2015/11/29/bericht-zur-politische-systemische-aufstellung/