Am Samstag, 25. Februar 2012 gab es in der GLS-Bank Berlin einen Vortrag zum Thema „Gemeinwohl-Ökonomie“ von Christian Felber, dem Autor des gleichnamigen Buches. Der Vortrag wurde von ca. 200 Menschen besucht, die Räume waren gut ausgelastet. Dies zeigt ein wachsendes Interesse an einer alternativen Wirtschaftsordnung, welche durch die „Gemeinwohl-Ökonomie“ begründet werden soll. Sie besteht aus drei grundlegenden Elementen:
1) Der Wertwiderspruch zwischen Markt und Gesellschaft soll aufgehoben werden. In der Wirtschaft sollen dieselben humanen Werte belohnt werden, die zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen.
2) Verfassungskonformität. Die Wirtschaft soll mit den heute bereits in den Verfassungen westlicher Demokratien enthaltenen Werten und Zielen übereinstimmen, was gegenwärtig nicht der Fall ist.
3) Die wirtschaftliche Erfolgsmessung soll von der Messung monetärer Werte (Finanzgewinn, BIP) auf die Messung dessen, was wirklich zählt, die Nutzwerte (Grundbedürfnisse, Lebensqualitätsfaktoren, Gemeinschaftswerte), umgestellt werden.
Der im Oktober 2010 gegründete österreichische Verein strebt an, dass möglichst viele Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen, die dann unsere bisher übliche Gewinnbilanz ergänzt und damit neue Werte für den Erfolg von Unternehmen schafft, die dem Gemeinwohl dienen. Im Verlauf von ca. 5 Jahren soll ein demokratischer Prozess angestoßen werden, der dann die gemeinsam ausgewählten und geprüften Kriterien der Gemeinwohl-Bilanz in gesetzliche Verbindlichkeit nach Willen des Volkes überführt. Das Ganze ist ein offener Entwicklungsprozess, an dem sich alle Interessierten beteiligen können.
Im ersten Bilanzjahr 2011 wurde bereits von 60 Pionier-Unternehmen aus drei Staaten eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Ende 2011 ist die Zahl der Pionier-Unternehmen auf rund 150 angewachsen; und über 500 Unternehmen aus 13 Staaten unterstützen bereits die Gesamtinitiative.
Weitere Informationen zur Initiative gibt es hier: www.gemeinwohl-oekonomie.org